Montag, 21. Dezember 2020

Vertrauen - aber wie?

Gedenkt aber der früheren Tage, an denen ihr, die ihr erleuchtet wurdet, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens, indem ihr zum Teil selbst durch Schmähungen und Bedrängnisse zum Schauspiel geworden seid, zum Teil Gemeinschaft hattet mit denen, welchen es so erging. Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wisst, dass ihr eine bessere und bleibende Habe besitzt. Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.

(Hebräer 10,32-36; Luther 2017)

In diesem Text geht es um das Opfer Jesu. Zur Zeit des Alten Testaments mussten die Israeliten ständig Tiere opfern - für jede Sünde, jedes Vergehen. Dies war sehr anstrengend und dauerte lange an.

Aber dann sandte Gott seinen Sohn Jesus, den Erlöser. Er kam, um ein für alle Mal das Opfer, das wir Menschen so dringend brauchen, zu vollbringen. 

Dank Jesus müssen wir Menschen im 21. Jahrhundert keine Brand- und Sühneopfer mehr erbringen. Und trotz dieser Gnade leben viele Menschen auch heute noch ohne Vertrauen auf Jesus und auf Gott. 

Sie glauben, sie müssten alles selbst vollbringen und erreichen. Selbst ist der Mann, selbst ist die Frau!

Egozentrik, Arroganz, Angst, Verzweiflung stehen im Vordergrund. Wie nur soll man Gott vertrauen? Und tatsächlich gibt es auf diese Frage keine einfache Antwort. Nur die eine: das Gesetz, das Gott gegeben hat, können wir nicht allein und aus uns heraus zur Gänze erfüllen. Niemals. Wir können nicht die Welt oder unser eigenes Leben retten. Wir können nichts. Im Endeffekt sind wir ganz und gar auf Gott und seine Hilfe angewiesen. Komplett und vollständig. Alles Versuchen nützt nichts. Je mehr wir versuchen, perfekt zu sein, desto mehr scheitern wir. Gott weiß das. Er weiß, dass wir es niemals schaffen würden, er weiß, dass wir ungeduldig sind. Er weiß, dass wir uns ständig mit anderen Menschen vergleichen und dabei schlecht abschneiden. Er weiß... Und er möchte, dass wir es auch wissen ... und erfahren, dass wir auf ihn, auf Gott, angewiesen sind. Um den Willen Gottes zu tun und nicht zu sündigen, brauchen wir Gott. Wir brauchen das Vertrauen auf ihn. 

Aber wie können wir vertrauen? Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht wirklich. Ich glaube, dass wir eine Entscheidung treffen müssen, Gott zu vertrauen. Wenn dann die Attacken des Satans und die Meinungen anderer Leute kommen, müssen wir uns immer wieder sagen, wem wir vertrauen. Nämlich Gott und sonst niemandem. Ausschließlich Gott. Niemand sonst kann uns ans Ziel bringen. An unser Lebensziel und an das himmlische ewige Ziel.

Den folgenden Satz finde ich sehr ermutigend: "Werft euer Vertrauen nicht weg... damit ihr das Verheißene empfangt." Was bedeutet das? Nun, Vertrauen wegzuwerfen, ist sehr einfach in unserer Zeit. Es gibt so viel, das uns von Gott ablenken will. Da wäre zum einen die Corona-Krise mit ihren vielen Toten und Kranken. Der Virus baumelt wie ein Damoklesschwert über uns. Dann gibt es da noch unsere leistungsorientierte Gesellschaft. Ständig müssen wir irgendetwas tun, irgendetwas leisten. Irgendjemanden zufriedenstellen. Nie kommen wir zur Ruhe. Selten zum Gespräch mit Gott.

Aber wie soll ein Auto fahren, wenn es nie an die Tankstelle kommt? Wie nur?

Wir haben es nötig, aufzutanken. Und zwar an der Quelle - bei Gott. Alles andere ist schmutziges Wasser. Einatmen. Ausatmen. Auftanken. Zufrieden sein. Sich so annehmen, wie man ist. Mutig sein, wenn es dran ist... und gelassen bleiben, wenn es dran ist. Dankbar sein.

Wenn Gott etwas verspricht, bleib dran mit dem Vertrauen, auch wenn es dir nicht immer gelingt. 

Bleib dran! Es lohnt sich. Das Verheißene empfangen wir nur, wenn wir im Vertrauen auf Gott dranbleiben und unser Vertrauen auf Gott nicht aufgeben oder wegwerfen.

Nicht jeder Mensch ist gelassen und hat ein großes Geduldspotenzial. Gott hält seine Versprechen immer. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Aber es dauert oft länger, als gedacht. Und der Teufel hört nicht auf, uns zu versuchen oder abzulenken. Andere Menschen werden uns immer ihre Meinung kundtun.  Doch dies alles soll uns nicht davon abhalten, Gott zu vertrauen und zu seiner Zeit, wenn es bei ihm dran ist, werden wir das Verheißene empfangen und noch viel mehr, als wir von Gott erwartet haben.

Die Frage ist nur, wem glaubst du, wem glaube ich: Gott? Dem Teufel? Dir selbst? Den Anderen?

Die Entscheidung ist jedes Mal aufs Neue schwer. Aber es lohnt sich, die richtige Entscheidung zu treffen.

Darum: "Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt."