Angst oder Glaube?
Manchmal passiert es ganz plötzlich oder verstärkt nacheinander. Der Tod kommt um die Ecke.
Er verschlingt sehr junge Menschen, alte Menschen, kranke Menschen, geliebte Menschen, fröhliche und besonders nette Menschen...
Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn erfahren vom Tod eines geliebten Menschen. Und dann kommt der Schock... Sie hören die Worte, aber sie können sie nicht glauben. Der geliebte Mensch ist tot. Wie kann das sein? Gestern habe ich doch noch mit ihm oder ihr gesprochen, mit ihm oder ihr gelacht, getanzt, gefeiert. Und jetzt? Der Mensch ist weg... einfach so. Er kommt nicht wieder.
Nach der Phase des Schocks kommt die Trauer und die Frage, die kleine Kinder ihren Eltern oft stellen: "Warum?" Bei uns Christen ist das nicht anders. Vielleicht fragen wir: Warum, Gott? Warum dieser Mensch? Warum jetzt? Warum ich? Warum wir?
Auf die Frage nach dem Warum erhalten wir oft keine Antwort von Gott. Im Gegenteil. Wir schauen uns um. Das Leben geht einfach weiter. Die Menschen arbeiten, schlafen, feiern, essen, trinken, heiraten, gründen Familie. Es geht alles immer so weiter. Und du fragst dich, warum? Soll ich jetzt einfach weitermachen, wie gehabt? Der geliebte Mensch ist in meinem Kopf und in meinem Herzen. Ich muss immer an ihn denken.
In meiner Verzweiflung und Trauer, erinnere ich mich an meinen Vater im Himmel, an Jahwe. Er flüstert mir zu: "Ich bin da." "Ich bin bei dir. Hier. Jetzt." "Hab keine Angst." "Sei still und erkenne, dass ich Gott bin." (Ps 46, 11) "Ich hab alles im Griff." "Es ist schrecklich. Aber sei getrost." "Ich leide mit dir. Du bist nicht allein." "Ich führe dich durch diese furchtbare Zeit hindurch." "Mein Name ist Jahwe; d. h. Ich bin, der ich bin." Und: "Ich bin für dich da. Immer." "Komm in meine Arme, mein Kind. Lass dich von mir trösten."
"Ich leide mit dir. Ich habe meinen Sohn, Jesus, für dich sterben lassen. Ich weiß, wie sich Verlust anfühlt. Ich weiß es aus erster Hand."
Und dann fällt mir ein Psalm aus der Bibel, dem Wort Gottes, ein. Der Psalm 23. Er geht in etwa so:
Jesus, der Sohn Gottes, ist mein Hirte; nichts wird mir fehlen. Jesus weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser. Er tröstet meine Seele.
Jesus führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und auch, wenn es durch das finstere Tal geht - durch Trauer, Tod und Schmerz - fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, Jesus; dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, weil du Jesus bei mir bist; und ich werde bleiben in deinem Haus für immer.
Und dann sage ich leise Ps 23 vor mich hin. Ich rede mit meinem Papa im Himmel über die geliebte Person. Dann schweige ich vor Jahwe, der allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist, und mich kleinen Menschen trotzdem so liebt, wie ich bin, als sein Kind. Ich vergieße Tränen über den geliebten Menschen.
Dann stehe ich auf und beginne den Tag, an der Hand meines Gottes, Jahwe.
Und anschließend weine ich mit den Weinenden (Röm 12, 15). Ich sitze bei den Menschen, die leiden und weinen. Ich bin für sie da, so wie mein Papa Jahwe für mich da ist.
Und das reicht...
Ich kann die Welt nicht erklären, ich kann das Leid nicht erklären. Aber ich weiß, Jahwe ist da! Das gibt mir Trost und Hoffnung. Mir und durch mich den Menschen um mich herum.
Amen.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen