Donnerstag, 11. Dezember 2025

Weihnachten entkernt

Möchte man ein baufälliges Haus renovieren, so werden alle nichttragenden Innenwände, Türen und Deckenkonstruktionen sowie Bodenbeläge demontiert. Auf Deutsch heißt das, alles, was brüchig und somit gefährlich ist, wird entfernt.

Eines Tages wollte ich zur Entspannung einen Weihnachtsfilm sehen. Ich hatte gerade sehr schwierige und traurige Lebensumstände zu verarbeiten. Meine Hoffnung wurde jäh enttäuscht. Anstelle einer romantischen Komödie, bekam ich wieder einmal die nackte Realität zu spüren.

Im Film ging es um Folgendes: Eine Frau (Kati) wollte ein Kind von ihrem Freund und ihn heiraten. Ihr Freund allerdings war überhaupt nicht begeistert. Beide hatten vor, über Weihnachten auf die Insel Mauritius zu fliegen. Ein Tag vor Abflug stritt sich also das Paar und Kati rief ihre Schwester an. Sie fuhr zu ihr, um Weihnachten mit der Familie zu feiern und das - ohne ihren Freund. Sie trennte sich von ihm.

Außerdem war die Mutter des Mannes der Schwester eingeladen. Einige Zeit später kam auch noch die Mutter der beiden Schwestern hinzu, uneingeladen. Noch etwas später kam dann Kati bei der Familie ihrer Schwester an. Außerdem gab es noch 2 Kinder, ein kleines Mädchen und einen Jungen, in der Pubertät.

Und dann ging es los. Jeder brachte seine Schwächen mit. Es ging bei der Übernachtung in welchem Zimmer auch immer los, über die Benutzung des Bads, das Kochen, das Schmücken des Weihnachtsbaums und so weiter und so fort. Die Mutter von Kati und ihrer Schwester brachte für ihre Enkelin als Weihnachtsgeschenk auch noch eine Ratte namens Fritzi mit. Allerdings hatte die Familie eine Katze. 

Obwohl man sich alle Mühe gab, gab es immer wieder Sticheleien und Streitereien. Alle Klischees wurden bedient und verletzende Worte von Jung und Alt eingebracht.

Eigentlich hatte ich gehofft, der Film würde noch besser werden und ein gutes Ende hervorbringen. Pustekuchen. Am Ende betrank sich die Schwester von Kati und aufgrund der Ratte und einer brennenden Kerze ging der Weihnachtsbaum in Flammen auf.

Aber das war noch nicht das dicke Ende. Kati schlich sich davon und fuhr mit dem Auto zum Flughafen. Dort angekommen, ist der Flieger nach Mauritius gerade weg. Sie setzt sich auf einen Flughafenstuhl und beginnt zu weinen. Doch auf einmal schwenkt die Kamera auf ihren Freund, von dem sie sich ja getrennt hatte, und er wünscht ihr Frohe Weihnachten. Die Zuschauer glauben nun, es wird doch noch alles gut. Ähm... nein. Der Freund sagt nun zu Kati. Jetzt feiern wir Weihnachten... mit meiner Familie!

Als letztes nimmt die Kamera Katis bedröppelten Gesichtsausdruck auf. Vermutlich denkt sie: Oh nein! Nicht schon wieder. Das ist das Ende des Films und dann kommt der Abspann.

Meiner Ansicht nach wurde Weihnachten hier komplett entkernt. Der Fokus lag auf dem Unwesentlichen, dem Konsum. Deshalb ist alles Äußerliche, Oberflächliche, Unwesentliche verbrannt, wie dieser Weihnachtsbaum.

Wie gesagt: Ich war maßlos enttäuscht von dem Film. Streng genommen war der ganze Film sehr negativ. Genau wie in der Realität dieser Welt. Doch dann dachte ich: Halt. Nicht so schnell. Es gibt doch durchaus auch viele positive Aspekte auf dieser Erde. Da wären zum Beispiel: Gottes (Jahwes) wunderbare Schöpfung. Ich erinnerte mich an meine vielen Aufenthalte in Japan, an Mount Fuji, an die wunderschöne Schöpfung Gottes, bestehend aus Blumen, Wäldern, dem Ozean und Tieren. Weiterhin erinnerte ich mich an das wunderbare Essen, an Gerüche, an das schöne Wetter, an Wanderungen, etc.

Doch gehen wir noch ein Stück in die Vergangenheit. Jesus, der Sohn Gottes, verließ den Himmel - ein geistlicher Begriff - der die Gegenwart Gottes beschreibt. Unglaubliche Schönheit, Strahlendes, Vollkommenes, Liebe - das Wesen Gottes, unglaublicher Friede, Hoffnung, Geborgenheit...

Das alles verließ Jesus, um Mensch zu werden und um auf diese Erde, die doch so von Zerbruch, Krankheit, Krieg und Zerfall gekennzeichnet ist, zu kommen. Um Zeit mit Menschen zu verbringen, um von den Pharisäern verspottet zu werden, um unter den Römern und Juden zu leiden, und letztlich um grausam an einem Kreuz zu sterben, verleumdet von Juden und Römern.

Und das alles nur, damit es uns Menschen besser geht. Damit wir wieder frei von Schuld sind und in Gottes heilige Nähe kommen können. 

Da kann ich nur sagen: Herzlichen Dank, lieber Jesus! Danke, dass du das getan hast. Nun habe ich Hoffnung auf das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit - ganz ohne Krankheit, Krieg, Einsamkeit, Trauer, und ganz ohne brennenden Weihnachtsbaum und Konsum. 

Viele Menschen in Deutschland und weltweit feiern Weihnachten, obwohl sie die Botschaft von Jesus Christus entweder nicht kennen oder nichts davon wissen wollen.

Ein guter Freund sagte mir neulich, er wisse nicht so recht, ob er sich über die vollen Kirchen an Weihnachten und Ostern freuen oder ob er doch lieber darüber weinen solle.

Egal, welche Einstellung man zu Weihnachten hat, was am Ende des Lebens bleibt, ist die Hoffnung - nämlich Jesus Christus: die Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.

Amen. - Frohe Weihnachten!


Freitag, 28. November 2025

Angst oder Glaube..?


Angst oder Glaube?

Manchmal passiert es ganz plötzlich oder verstärkt nacheinander. Der Tod kommt um die Ecke. 

Er verschlingt sehr junge Menschen, alte Menschen, kranke Menschen, geliebte Menschen, fröhliche und besonders nette Menschen... 

Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn erfahren vom Tod eines geliebten Menschen. Und dann kommt der Schock... Sie hören die Worte, aber sie können sie nicht glauben. Der geliebte Mensch ist tot. Wie kann das sein? Gestern habe ich doch noch mit ihm oder ihr gesprochen, mit ihm oder ihr gelacht, getanzt, gefeiert. Und jetzt? Der Mensch ist weg... einfach so. Er kommt nicht wieder. 

Nach der Phase des Schocks kommt die Trauer und die Frage, die kleine Kinder ihren Eltern oft stellen: "Warum?" Bei uns Christen ist das nicht anders. Vielleicht fragen wir: Warum, Gott? Warum dieser Mensch? Warum jetzt? Warum ich? Warum wir? 

Auf die Frage nach dem Warum erhalten wir oft keine Antwort von Gott. Im Gegenteil. Wir schauen uns um. Das Leben geht einfach weiter. Die Menschen arbeiten, schlafen, feiern, essen, trinken, heiraten, gründen Familie. Es geht alles immer so weiter. Und du fragst dich, warum? Soll ich jetzt einfach weitermachen, wie gehabt? Der geliebte Mensch ist in meinem Kopf und in meinem Herzen. Ich muss immer an ihn denken. 

In meiner Verzweiflung und Trauer, erinnere ich mich an meinen Vater im Himmel, an Jahwe. Er flüstert mir zu: "Ich bin da." "Ich bin bei dir. Hier. Jetzt." "Hab keine Angst." "Sei still und erkenne, dass ich Gott bin." (Ps 46, 11) "Ich hab alles im Griff." "Es ist schrecklich. Aber sei getrost." "Ich leide mit dir. Du bist nicht allein." "Ich führe dich durch diese furchtbare Zeit hindurch." "Mein Name ist Jahwe; d. h. Ich bin, der ich bin." Und: "Ich bin für dich da. Immer." "Komm in meine Arme, mein Kind. Lass dich von mir trösten.

"Ich leide mit dir. Ich habe meinen Sohn, Jesus, für dich sterben lassen. Ich weiß, wie sich Verlust anfühlt. Ich weiß es aus erster Hand."

Und dann fällt mir ein Psalm aus der Bibel, dem Wort Gottes, ein. Der Psalm 23. Er geht in etwa so:

Jesus, der Sohn Gottes, ist mein Hirte; nichts wird mir fehlen. Jesus weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser. Er tröstet meine Seele. 

Jesus führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und auch, wenn es durch das finstere Tal geht - durch Trauer, Tod und Schmerz - fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, Jesus; dein Stecken und Stab trösten mich. 

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, weil du Jesus bei mir bist; und ich werde bleiben in deinem Haus für immer.

Und dann sage ich leise Ps 23 vor mich hin. Ich rede mit meinem Papa im Himmel über die geliebte Person. Dann schweige ich vor Jahwe, der allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist, und mich kleinen Menschen trotzdem so liebt, wie ich bin, als sein Kind. Ich vergieße Tränen über den geliebten Menschen. 

Dann stehe ich auf und beginne den Tag, an der Hand meines Gottes, Jahwe.

Und anschließend weine ich mit den Weinenden (Röm 12, 15). Ich sitze bei den Menschen, die leiden und weinen. Ich bin für sie da, so wie mein Papa Jahwe für mich da ist.

Und das reicht...

Ich kann die Welt nicht erklären, ich kann das Leid nicht erklären. Aber ich weiß, Jahwe ist da! Das gibt mir Trost und Hoffnung. Mir und durch mich den Menschen um mich herum.

Amen.



Freitag, 15. Dezember 2023

Wie geht es dir?




 

Wie geht es dir? Die meisten Menschen antworten auf diese Frage, indem sie einen ganzen Katalog mit Dingen auflisten, die sie noch machen müssen. Gut und schön.

Aber eigentlich ist das nicht die Antwort auf die Frage.


Und auch die Frage müsste eigentlich lauten: Wie geht es deinem Herzen?

Bist du vielleicht gerade traurig oder fröhlich? Lustig oder deprimiert? Voller Erwartung oder hast du bereits aufgegeben? Bist du romantisch oder inzwischen abgeklärt?


Vielleicht herrscht in deinem Land gerade Krieg. Oder du bist dankbar für Frieden. 

Vielleicht leidest du oder einer deiner Angehörigen gerade an einer Krankheit? Vielleicht ist jemand gestorben oder du hast einen Verlust anderer Art erlebt?


Wie auch immer du gerade drauf bist, da ist einer, der dich sieht. Es ist Jesus, der Sohn Gottes. Er nennt sich unser Hohepriester. Warum? Weil er alles Leid, das wir erleben, selbst durchgemacht hat. Weil er für Krankheit, Leid und Schmerz selbst den Tod auf sich nahm. Für uns. Jetzt kann er mit uns mitleiden. Er versteht uns. Und er liebt uns bedingungslos.

 

In unserer heutigen Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen gerade leiden, krank sind, Schmerzen haben, sich im Kriegszustand befinden oder einen Verlust erlitten haben. Jesus versteht diese Menschen. Er möchte ihnen nahe sein. Die einen verstehen das und nehmen sein Angebot an, bei ihnen zu sein und ihnen zu helfen. Die anderen schlagen das Angebot aus. Sie wollen selbst mit ihrem Leben zurechtkommen. Aber funktioniert das? Ich denke nicht. Nur, das wollen sie nicht wahrhaben. 

Solange alles gut läuft, vermissen sie Gott auch nicht. Aber vielleicht werden sie ihn vermissen, wenn es ihnen schlecht geht. 

Denn Jesus ist das Beste, das ihnen passieren kann.


In der Bibel, in Psalm 62, Vers 9 heißt es: 

"Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, / schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht." (LUT 2017)


Das ist wie mit einer Mülltonne. Man wirft allen Restmüll hinein. Sortiert ihn nicht aus.

Und wenn die Müllabfuhr kommt, dann schütten die Müllmänner die ganze Tonne aus. Sie sortieren nichts. 


Genauso können wir das bei dem Gott Jahwe auch machen. Wir laden unsere ganzen Sorgen, Ängste, Bedürfnisse, Schmerzen etc. bei ihm ab. Und Jahwe sortiert auch nicht. Er entsorgt den Müll einfach. Und wir: Wir sind frei davon! 


Oder es ist wie bei einem Briefkasten. Wir werfen den Brief ein. Aber wir können ihn nicht zurückholen. So sollten wir es mit den Sorgen und Ängsten auch machen. Wir werfen sie bei Jahwe ein, aber wir holen sie nicht zurück. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. 

Trotzdem sind wir frei, wenn wir das tun. Ganz frei!


Und das Gute ist, Gott kümmert sich um unseren Müll. Er räumt ihn nämlich weg. Und er kümmert sich um unsere Briefe. Er beantwortet sie. Auf seine Weise und zu seiner Zeit.


Wenn du dich beim nächsten Mal fragst, wo Gott denn sei, wenn du leidest, denk an den Briefkasten und wirf deinen Brief in Form eines Gebets ein, egal ob mündlich oder schriftlich.


Gott segne dich.


Montag, 21. Dezember 2020

Vertrauen - aber wie?

Gedenkt aber der früheren Tage, an denen ihr, die ihr erleuchtet wurdet, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens, indem ihr zum Teil selbst durch Schmähungen und Bedrängnisse zum Schauspiel geworden seid, zum Teil Gemeinschaft hattet mit denen, welchen es so erging. Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wisst, dass ihr eine bessere und bleibende Habe besitzt. Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.

(Hebräer 10,32-36; Luther 2017)

In diesem Text geht es um das Opfer Jesu. Zur Zeit des Alten Testaments mussten die Israeliten ständig Tiere opfern - für jede Sünde, jedes Vergehen. Dies war sehr anstrengend und dauerte lange an.

Aber dann sandte Gott seinen Sohn Jesus, den Erlöser. Er kam, um ein für alle Mal das Opfer, das wir Menschen so dringend brauchen, zu vollbringen. 

Dank Jesus müssen wir Menschen im 21. Jahrhundert keine Brand- und Sühneopfer mehr erbringen. Und trotz dieser Gnade leben viele Menschen auch heute noch ohne Vertrauen auf Jesus und auf Gott. 

Sie glauben, sie müssten alles selbst vollbringen und erreichen. Selbst ist der Mann, selbst ist die Frau!

Egozentrik, Arroganz, Angst, Verzweiflung stehen im Vordergrund. Wie nur soll man Gott vertrauen? Und tatsächlich gibt es auf diese Frage keine einfache Antwort. Nur die eine: das Gesetz, das Gott gegeben hat, können wir nicht allein und aus uns heraus zur Gänze erfüllen. Niemals. Wir können nicht die Welt oder unser eigenes Leben retten. Wir können nichts. Im Endeffekt sind wir ganz und gar auf Gott und seine Hilfe angewiesen. Komplett und vollständig. Alles Versuchen nützt nichts. Je mehr wir versuchen, perfekt zu sein, desto mehr scheitern wir. Gott weiß das. Er weiß, dass wir es niemals schaffen würden, er weiß, dass wir ungeduldig sind. Er weiß, dass wir uns ständig mit anderen Menschen vergleichen und dabei schlecht abschneiden. Er weiß... Und er möchte, dass wir es auch wissen ... und erfahren, dass wir auf ihn, auf Gott, angewiesen sind. Um den Willen Gottes zu tun und nicht zu sündigen, brauchen wir Gott. Wir brauchen das Vertrauen auf ihn. 

Aber wie können wir vertrauen? Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht wirklich. Ich glaube, dass wir eine Entscheidung treffen müssen, Gott zu vertrauen. Wenn dann die Attacken des Satans und die Meinungen anderer Leute kommen, müssen wir uns immer wieder sagen, wem wir vertrauen. Nämlich Gott und sonst niemandem. Ausschließlich Gott. Niemand sonst kann uns ans Ziel bringen. An unser Lebensziel und an das himmlische ewige Ziel.

Den folgenden Satz finde ich sehr ermutigend: "Werft euer Vertrauen nicht weg... damit ihr das Verheißene empfangt." Was bedeutet das? Nun, Vertrauen wegzuwerfen, ist sehr einfach in unserer Zeit. Es gibt so viel, das uns von Gott ablenken will. Da wäre zum einen die Corona-Krise mit ihren vielen Toten und Kranken. Der Virus baumelt wie ein Damoklesschwert über uns. Dann gibt es da noch unsere leistungsorientierte Gesellschaft. Ständig müssen wir irgendetwas tun, irgendetwas leisten. Irgendjemanden zufriedenstellen. Nie kommen wir zur Ruhe. Selten zum Gespräch mit Gott.

Aber wie soll ein Auto fahren, wenn es nie an die Tankstelle kommt? Wie nur?

Wir haben es nötig, aufzutanken. Und zwar an der Quelle - bei Gott. Alles andere ist schmutziges Wasser. Einatmen. Ausatmen. Auftanken. Zufrieden sein. Sich so annehmen, wie man ist. Mutig sein, wenn es dran ist... und gelassen bleiben, wenn es dran ist. Dankbar sein.

Wenn Gott etwas verspricht, bleib dran mit dem Vertrauen, auch wenn es dir nicht immer gelingt. 

Bleib dran! Es lohnt sich. Das Verheißene empfangen wir nur, wenn wir im Vertrauen auf Gott dranbleiben und unser Vertrauen auf Gott nicht aufgeben oder wegwerfen.

Nicht jeder Mensch ist gelassen und hat ein großes Geduldspotenzial. Gott hält seine Versprechen immer. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Aber es dauert oft länger, als gedacht. Und der Teufel hört nicht auf, uns zu versuchen oder abzulenken. Andere Menschen werden uns immer ihre Meinung kundtun.  Doch dies alles soll uns nicht davon abhalten, Gott zu vertrauen und zu seiner Zeit, wenn es bei ihm dran ist, werden wir das Verheißene empfangen und noch viel mehr, als wir von Gott erwartet haben.

Die Frage ist nur, wem glaubst du, wem glaube ich: Gott? Dem Teufel? Dir selbst? Den Anderen?

Die Entscheidung ist jedes Mal aufs Neue schwer. Aber es lohnt sich, die richtige Entscheidung zu treffen.

Darum: "Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt."










Samstag, 17. Oktober 2020

LIEBE vs REGELN

"Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!"

(Hosea 10,12; Luther 2017)


Regeln, Regeln, Regeln - den ganzen Tag lang. Was ich nicht alles tun muss. Haushalt führen, studieren, im Job Höchstleistungen vollbringen, Kinder erziehen, Zahnarzttermin, das Auto in die Werkstatt schaffen. Und vor allem - immer schön lächeln! Weil - wie es mir gerade wirklich geht, interessiert ja niemanden.

Sieht so dein Leben aus? Dann habe ich eine Überraschung für dich. Gott versteht dich. Er ist auf deiner Seite.

Er hetzt dich nicht. Klar müssen alle diese Sachen erledigt werden. Aber vielleicht musst du sie nicht allein tun und kannst dir Hilfe holen.

Ich glaube auch, dass es nicht unbedingt die Arbeit ist, die uns fertig macht, sondern die Ansprüche, die wir und andere an uns haben.

Du musst alles richtig machen. Als Christ musst du dich aufopfern. Du musst den ganzen Tag lang schuften, dich auspowern und am Ende des Tages noch lächeln. Das gehört sich doch so als Christ!

Wenn du alles getan hast, kriegst du am Ende vielleicht noch einen Arschtritt.

Regeln. Und wehe, wenn du nicht alle einhältst! Laut Meinung mancher Christen, ist Gott dann sauer auf dich. Weil du gesündigt hast, weil du nicht alles richtig gemacht hast. Ihrer Meinung nach...

Das kann ziemlich anstrengend sein! Und das ist es auch.

Newsflash! Gott ist nicht so. Er weiß, dass du nicht perfekt bist. Ja du bist weit davon entfernt. Und das weiß Gott auch.

Entspann dich. Tu, was du kannst, und überlasse Gott den Rest. Denn was bringt es, wenn du am Ende selbst nicht mehr kannst.

Wenn ich mit meinem Auto nach langen Strecken nicht an die Tankstelle fahre, um aufzutanken, bleibe ich irgendwann liegen. Genauso musst auch du Pausen machen und manchmal auch Urlaub. Jeder hat ein anderes Kontingent an Kraft. Die einen haben mehr, die anderen weniger.

Außerdem ist das Leben nicht immer schwarz weiß. Es gibt Grauzonen. Nicht jedes Leben ist gleich. Die einen finden sehr früh ihren Partner fürs Leben, bekommen Kinder oder starten frühzeitig ihre Karriere. Wenn es bei dir etwas später geschieht, gerate nicht ins Zweifeln. Jedes Leben ist anders.

Und Situationen wechseln, ständig. Deshalb nützt das sich Vergleichen mit anderen gar nichts, weil es keine gemeinsame Vergleichsbasis gibt. Ich kann nicht eine Pampelmuse mit einer Weinbeere vergleichen. Da stimmt was nicht. Der Vergleich hinkt.

Gott erwartet auch nicht von uns, dass wir immer gerecht handeln. Das können und werden wir nicht, weil wir Menschen sind und Fehler machen - immer, ob wir wollen oder nicht.

Der Slogan höher, schneller, weiter gilt bei Gott nicht. Wenn Gott etwas tut, dann macht er es innerhalb einer bestimmten Zeitspanne und er macht es sehr gut, aber nicht gleichartig.

Jede Schneeflocke hat eine andere Struktur, jeder Fingerabdruck ist anders. Und es gibt Millionen Menschen auf der Welt. 

Die Liebe wiederum besteht darin, unsere Andersartigkeit zu akzeptieren und wertzuschätzen. So können wir uns ergänzen. Und nicht zu sagen, du musst etwas genauso machen, wie ich es tue. Das funktioniert nicht und das muss dein Ego aushalten. 

"Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe!"

Säet Gerechtigkeit - natürlich. Aber nach dem Maße der Liebe!

Liebe bedeutet nicht, dem anderen meine Regelvorstellungen aufzuzwingen.

Natürlich gibt es die Zehn Gebote. Und ganz klar ist es, dass wir niemanden umbringen sollen, unsere Eltern ehren und nicht stehlen usw.

Aber es gibt Bereiche im Leben, da schreibt uns die Bibel nicht vor, was wir tun sollen. Zum Beispiel, welchen Beruf wir ausüben oder welchen Partner wir heiraten. Oder welches Fach wir studieren.

Manche Leute scheinen allerdings zu glauben, dass sie einem Menschen alles vorschreiben dürfen. Wie er oder sie zu leben hat. Was er oder sie darf oder nicht darf. Eigentlich behandelt man so nur kleine Kinder, die noch nicht wissen, wie das Leben läuft.

Erwachsene sollte man so nicht behandeln! Das führt nur zu Unmut und einem permanent schlechten Gewissen, obwohl der Mensch nichts falsch gemacht hat, sondern nur seine eigenen Entscheidungen trifft. 

Gott liebt uns, so wie wir sind. Er hat uns unterschiedlich geschaffen. Und weil wir die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, ohnehin nicht einhalten können, hat er seinen Sohn Jesus geschickt. Manche Menschen leben so, als wäre Jesus gar nicht gekommen, für uns gestorben und auferstanden. 

Menschen, denen man alles aufzwingt, sind Sklaven. Sie sind nicht frei. Sie denken nicht selbst. Sie führen nur stur und stumm Befehle aus.

Gott ist kein Sklavenhalter, sondern die Liebe in Person. Liebe bedeutet für mich Freiheit. Laut der Bibel sollen wir innerhalb bestimmter Grenzen leben, ja. Aber dennoch in Freiheit und nicht unter Zwang. Jesus hat uns doch frei gemacht!

Ich habe oft genug Leute erlebt, die sagen, es gibt einen Master-Plan Gottes. Den Plan A. Plan A muss funktionieren. Was ist aber, wenn Plan A nicht funktioniert? Und das tut er meist nicht. Gibt es dann noch Plan B, C, D oder E? Oder muss ich mein Leben wegwerfen, weil Plan A nicht funktioniert hat?

Sicher nicht. Gott kommt mit jedem Menschen zurecht. Und Gott ist so kreativ. Dem Einen hat er beispielsweise die Gabe der Lehre gegeben, dem anderen die Gabe zu singen. Das ist für Gott in Ordnung. Er weiß und will, dass wir unterschiedlich sind. Er hat uns so geschaffen. Das Leben wäre todlangweilig, wenn wir alle gleich wären. Dann würde sich niemand ergänzen.

"Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen..."

Beginne etwas Neues zu Gottes Ehre. Versuche es wenigstens. Wenn es nicht funktioniert, hast du es wenigstens probiert. Und tue es, solange es Zeit ist. Irgendwann wird diese Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Dann wird es zu spät sein. 

Denn dann kommt Jesus wieder.

...bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!

Und wenn Jesus wiederkommt, dann wird Gott Gerechtigkeit über uns Menschen regnen lassen. Er wird vergelten, je nachdem, wie wir gelebt haben. Gutes und Böses wird er gerecht richten.

Am Ende wird auch die Liebe vollkommen sein. Dann brauchen wir uns nicht mehr abzustrampeln, mit unseren Schwächen zu kämpfen, uns krampfhaft abzumühen. Dann wird es nur noch Liebe geben und Gerechtigkeit bis in alle Ewigkeit. Dann werden wir, wenn wir Gerechtigkeit gesät haben, Liebe ernten. Darauf freue ich mich.





Dienstag, 29. September 2020

Freude - und wie man sie festhält

 

Immer ist die Rede von Freude in der Bibel. Aber wie freut man sich? Die Bibel nennt einige Beispiele.

Freude über das Fest der ungesäuerten Brote (2. Chronik 30,21), Freude in der Ernte (Jesaja 9,2), Freude am Gesetz (Psalm 119,70). Ja sogar Freude an den Feinden (2. Chronik 20,27; Luther 2017).

Aber woher kommt diese Freude? Ist es vielleicht die Freude am neuen Smartphone, die Freude am neuen Partner, die Freude am neuen Job oder Studium, die Freude an Freunden, die Freude, wieder gesund zu sein, die Freude an Parties?

Das alles sind wunderbare Dinge, die uns Freude und Spaß machen. Aber sie sind nicht von Dauer.

Wahre Freude kommt von innen oder besser gesagt von oben. Von dem Gott des Lichts und der Freude. Der Gott, von dem Paulus sagt: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!" (Philipper 4,4 Luther 2017).

Diese Freude kann auch erlebt werden, wenn du gerade in einer Krise steckst, wenn du gerade leidest oder Schmerzen hast. Diese Freude ist übernatürlich. Und auch übernatürlich gut! Diese Freude kann keiner stoppen und keiner kann dich von ihr abhalten. Nicht mal der Satan. Diese Freude will ich haben!

Wie das geht? Schau auf Gott. Guck nicht herunter in den Dreck. Du wirst immer etwas oder jemanden finden, über das oder den du dich beschweren kannst.

Aber schon in dem Wort "beschweren" steckt eine Last. Etwas schwerer machen. Du lädst dir quasi Steine auf. Dir ist nicht mehr so leicht ums Herz. Du bekommst vielleicht Schwermut oder Depressionen. Sie drücken dich herunter.

Stattdessen sieh das Gute an, das Gott für dich tut. Jeden Tag. Jeden Tag geht die Sonne auf. Jeden Tag darfst du Wasser trinken und Brot essen. Das ist nicht überall auf der Welt so. Jeden Tag hast du ein Dach über dem Kopf. Vielleicht hast du auch eine Arbeit oder ein Studium, das dir Spaß macht.

Vielleicht hast du Freunde oder einen Partner, den du liebst, für den du dankbar sein kannst.

Wenn du gesund bist, darfst du dankbar sein. Wie viele Menschen sind es nicht!

Schau hin, es gibt so viel Gutes. Vielleicht darfst du in den Urlaub fahren oder im Café einen Kaffee trinken, im Restaurant ein Glas Wein. Vielleicht darfst du mit deinen Freunden feiern.

Das ist Grund zum Danken. Auf einmal ist dein Kopf und dein Herz auf das Gute, auf Gott, fokussiert und du siehst den Dreck gar nicht mehr.

Diese Freude und diesen Frieden, den du durch Dankbarkeit erhältst, kannst du an andere Menschen weitergeben, denen es vielleicht gerade nicht so gut geht. Du darfst voller Freude für sie beten und bekommst dadurch noch ein bisschen mehr Freude geschenkt.

Der Freude-Kreislauf ist ein Glückskreislauf. Das Starren in den Dreck ein Teufelskreis.

Entscheide dich, jeden Tag aufs Neue.




Sonntag, 23. August 2020

Dein Feedback zählt!

Schon mal gehört? Dein Feedback zählt! Du musst bewerten.

Deinen Arzt, deinen Lehrer, deine Eltern deine Klassenkameraden, Studienkollegen, deinen Partner, deinen Blog, dein Hotel, deinen Steuerberater.

Wie anstrengend!

Alles und jeder wird heutzutage bewertet. Dabei werden Menschen oft auch in Schubladen gesteckt.

Dieser Arzt ist gut. Er macht keine Fehler. Dieser Schüler gehört zu den Top Ten und wird nicht gemobbt.

Die Eltern von Max sind top, die von Hans eher nicht.

Aber wer sagt denn eigentlich, dass ich mich bewerten lassen muss? Es gibt Menschen, die andere Menschen bewerten und Menschen, die das nicht zulassen.

Macht Gott das auch so mit uns? Bewertet er uns? Rechnet er uns jeden Fehler an?

Nein. Das tut er nicht. Denn das wäre fatal für uns.

Gott liebt uns so, wie wir sind. Mit all unseren Fehlern und Schwächen. Er haut uns nicht auf die Finger, wenn wir mal einen Fehler machen, sondern er bringt uns in Liebe wieder auf die rechte Bahn.

Die Menschen wollen uns einen Stempel aufdrücken. Die ist immer so zurückhaltend und der ist so wahnsinnig arrogant. 

Als ich Kind war, hat meine Mutter uns immer Geschichten vorgelesen. Darin ging es öfter um eine sogenannte Wunderbrille. Das ist eine imaginäre Sonnenbrille, die wir öfter mal tragen sollten, um hinter die Fassade bei unseren Mitmenschen zu schauen.

Viele Menschen versuchen sich durch bestimmte Verhaltensweisen zu schützen, um nicht noch einmal verletzt zu werden. Sie tragen ein Trauma mit sich herum.

Andere versuchen das Gegenteil von dem vorzuspielen, wie sie wirklich sind.

Unsere Charaktere sind nun mal verschieden. Jeder kommt aus einer anderen Kultur, hat andere Eltern, andere Stärken und Schwächen, andere Interessen, eine andere Hautfarbe usw.

Anders ist nicht schlimm oder falsch, sondern eben nur anders.

Menschen in Schubladen zu stecken oder ihnen einen Stempel aufzudrücken, engt sie ein. Begrenzt ihr Gebiet, ihren Einzugsbereich.

Jeder von uns macht Fehler, früher oder später. 

Wir sollten uns die Devise Gottes zu eigen machen, die da lautet: 

"Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat. Auf diese Weise wird Gott geehrt."

(Römer 15,7; Hoffnung für alle)

Wenn du durch die Wunderbrille schaust, erkennst du vielleicht, dass manche Menschen, von denen du wenig erwartet hast, richtige Pfundskerle sind und später zu deinen besten Freunden gehören.

Drücke niemandem, auch nicht dir selbst, einen Stempel auf, denn Gott hat Menschen mit seinem Heiligen Geist und seinem Stempel der Gnade versiegelt.